Agent in eigener Sache – Atmosphärisch dichter Spionage-Klassiker. Review Miniserie

Das Ende der „Karla“-Trilogie rund um George Smiley und die Russland-Verstrickungen innerhalb des britischen Geheimdienstes, des „Circus”. Während es in Buchform drei Bücher benötigte, ist „Smiley’s People” der zweite Teil der damaligen BBC-Miniserien-Reihe nach „Dame, König, As, Spion” in der Alec Guinness den titelgebenden Smiley verkörpert. 

Für diese John Le Carré Adaption bietet sich natürlich ein direkter Vergleich zu Vorgänger „Tinker Tailor Soldier Spy” an: Die Nachfolgeproduktion „Smiley’s People” ist deutlich besser. Das Tempo ist höher, das deutlich bessere Pacing beginnt schon mit einem guten Einstieg. Darüber hinaus ist die Handlung etwas weniger wirr und stringenter, was dabei hilft allem vernünftig folgen zu können. Darüber hinaus bleibt mit einem weiterhin stark aufspielenden Alec Guinness ein Faustpfand der Serie erhalten, die neue Smiley Version ist sogar etwas spannender als der alte. Er spielt damit einen wahren Antibond. Einen Spion, der nicht in der ersten Reihe steht und in Actionsequenzen die Welt rettet, sondern einen Spion, der lieber plant, aber auch vor Erpressung und Androhung von Gewalt nicht zurückschreckt.

Für die deutschen Fans gibt es einige ganz großartige Entscheidungen. Zunächst spielt Mario Adorf einen sehr amüsanten Hamburger Clubbesitzer, den Smiley bei einem Besuch in Hamburg zur Hilfe und Weiterverfolgung von Spuren trifft. Außerdem ist die deutsche Synchronisation sehr mutig in der Figur des Toby Esterhase, den sie einem österreichischen Schmäh synchronisieren, der die Figur im Vergleich zum Vorgänger (auch zum Original) verbessert. Grundsätzlich sind die Schauplätze, die verschiedenen Locations schöner und zahlreicher, George kommt auf seiner Verschwörer-Jagd viel in Europa rum. 

Die Auflösung, das Ende ist leider erneut ein bisschen zu einfach und zu schnell abgearbeitet. Nachdem alle Puzzleteil zusammengesetzt sind, kommt es erneut nicht wirklich zu einem großen Showdown, stattdessen trudelt die Serie etwas aus. Das ist eine etwas seltsame Entscheidung, da hätte man sich sicher noch mehr einfallen lassen können. Aber der Weg dahin ist diesmal besser und actionreicher, dennoch ist weiterhin die dichte, verrauchte, etwas angestaubte Spionage-Atmosphäre der damaligen Zeit der Star der Serie. 

Die Miniserie entspricht somit etwas mehr heutigen Sehgewohnheiten, ich würde vielleicht sogar nur die zweite Serie empfehlen, wenn man in einen Klassiker eintauchen möchte, sich aber nicht durch die langatmige erste Serie kämpfen möchte. Obwohl es natürlich auch Sinn ergibt, die „Vorgeschichte” zu kennen.

81/100
Total Score
Nach oben scrollen