Gangs of London – Tolle Action, nichts dahinter? Review Staffel 1

Das britische „4 Blocks„! Oder so ähnlich… Die Serie beginnt mit dem Mord an einem Patriarchen einer verdammt großen Gangsterorganisation in London, die viele Verbündete mit den verschiedensten kulturellen Hintergründen hat. Nun traut niemand mehr niemanden und es soll natürlich aufgedeckt werden, wer für den Mord verantwortlich war.

Vielleicht als Hinweis für Zartbesaitete. Gangs of London ist vollkommen zurecht eine 18er Serie. An Gewalt wird hier in keiner Form gespart. Sehr viel Blut, zerplatzende Köpfe, Folter, schmerzende Wunden. Das ist wenig verwunderlich, zeichnet sich für Regie doch Gareth Evans verantwortlich, der bisher vor allem durch seine knallharten Actionfilme, wie The Raid, aufgefallen ist. Aber das ist vor allem in der ersten Hälfte mit schön choreographierten Action- und Martial-Arts-Sequenzen verbunden, bei denen man manchmal wirklich nur den Hut vor Begeisterung ziehen kann. So schön und enthusiastisch kann ich auch bei guter Action klingen, aber irgendwann stellte sich mir dann doch die Frage: Ist das alles „Style over Substance”? In der ersten Hälfte (bis einschließlich Folge 5) würde ich das mit einem klaren Nein beantworten. Denn die Story baut sich behutsam und vielschichtig auf, nimmt sich Zeit für ihre Figuren, gibt aber trotzdem ein gutes Tempo vor und hat, mit Ausnahme einer Figur, nur wenige Logikschwächen. Generell ist Folge 5 ein Augenschmaus, die Folge kann man sich fast anschauen ohne sonst etwas von der Serie zu schauen, so gut ist sie.

Was dann passiert, finde ich aber fast unerklärlich. Ab Folge 6 versucht man immer weiter zu twisten mit immer neuen Erkenntnissen, Fraktionen und Mächten, die aus dem Nichts auftauchen und auf einmal die krassesten sind. Zudem vergisst man neben der Substance auch noch seinen Style der Actionsequenzen. Ging das Geld aus? Ging die Zeit aus? Ich weiß es nicht, aber am Ende bleibt eine recht große Enttäuschung. Denn am Schluss war mir vollkommen egal, wie es ausgeht. Ich hatte schon die Bindung zu allen möglichen Figuren und zur Sinnhaftigkeit der Story und deren Charakterhandlungen verloren. Man versucht immer noch eine Stufe höher zu gehen, undurchsichtiger zu werden und am Ende landet man dann nicht mehr bei rivalisierenden Gangs, sondern bei sowas wie einer Weltverschwörung. Nein danke. Aufgrund dieser Enttäuschung hatte ich auch keine Lust mehr auf die Folgestaffeln, die allerdings im Actionbereich weiterhin liefern sollen.

76/100
Total Score
Nach oben scrollen