La forêt/der Wald – Imaginäre Wölfe weisen den Weg. Review Miniserie

Eine weitere französische Mini-Krimiserie, leider mit ähnlichen Problemen wie La Mante.

Ein 16-jähriges Mädchen aus einem Dorf am Waldrand verschwindet eines Tages. Bald darauf sogar noch zwei weitere Mädchen. Daraus entspinnt sich (französisch-typisch) erneut eine überfrachtete Handlung, die alte Mordfälle, Prostitution, Naturalismus und noch so viel mehr abbilden will und alles zusammenwirft. Was aber gar nicht das große Problem der Serie ist. Das ist das Drehbuch. Es ist die Form, wie man von A nach B kommt. Die Polizisten ermitteln eigentlich fast gar nicht, man kann kaum nachvollziehen, welchen Hinweisen sie nachgehen und warum sie manchen nicht nachgehen. Beispiele gefällig? Jemand gibt mir gerade keine Auskunft, ich weiß aber, dass die Person etwas weiß – Oh ein Eichhörnchen. Ich weiß, dass der Wald ein zentraler Baustein ist und ich suche noch jemanden. Sollte ich da suchen? – ach komm, Bierchen. Es ist haarsträubend. Stattdessen werden neue Handlungsansätze fast immer zufällig vorgebracht oder entdeckt. 

Dass eine Kommissarin trotz dauerhafter eigener Betroffenheit und Fehlverhalten weiter am Fall arbeitet, ist vielleicht unlogisch, aber das stört nicht weiter. Dass die eigentliche Detektivarbeit immer wieder von einer Person außerhalb der Polizei durchgeführt wird, die die Polizei an bestimmte Orte lockt, weil sie dort ein (imaginärer) Wolf hingeleitet hat – schon schwerer zu schlucken. Nach dem Ansehen von „La Forêt” und „La Mante” muss ich mich fragen, für wie dämlich und unfähig französische Filmemacher ihre Polizei halten. Offenbar sehr, das ist störend, wenn die Polizisten ein Täter-Puzzle clever zusammensetzen sollen, sie den Fall aufklären sollen. Ich will die Beamten aber leider ständig wie ein cholerischer Chef zusammenrufen, um ihnen Verstand einzubläuen. Das raubt die Immersion. Die durchweg gute Atmosphäre kann das letztlich nicht mehr vollständig retten.

72/100
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