Escape at Dannemora – Starbesetztes wahres Gefängnis-Ausbruchsdrama. Review Miniserie

Benicio Del Toro und Paul Dano spielen zwei verurteilte Mörder, die in Dannemora, New York, im Gefängnis untergebracht sind. Dort schaffen sie es sich das Vertrauen der Gefängniswärterin „Tilly” (Patricia Arquette, großartig) zu erschleichen. Tilly ist zwar verheiratet, aber auch unglücklich und träumt davon irgendeine Bedeutung zu haben. Das nutzen die beiden Straftäter aus und gehen beide eine Affäre mit ihr ein in der Hoffnung, dass sie bei einer zukünftigen Flucht helfen wird. Doch gelingt dieser Plan? Wer stellt sich dem entgegen? Was passiert am Tag des Ausbruchs und danach?

Für Regisseur Ben Stiller war „Escape from Dannemora” der erste Ausflug als TV-Regisseur fernab von Comedy. Mutmaßlich bemerkte er bereits bei dieser 7-teiligen Miniserie, dass Patricia Arquette sich perfekt in seiner deutlich besseren späteren Mysteryserie „Severance” machen würde. Das feine Gespür des Schauspielers und Regisseurs für schöne Bilder und kreative Kamerafahrten wird auch bereits in dieser Miniserie deutlich, mit „solide” gibt sich Ben Stiller in seiner Inszenierung selten zufrieden. 

Doch leider ist das Pacing der Miniserie sehr langsam, anfangs fast langatmig. Natürlich ist das für Knastfilme, in denen viel Zeit für die Planung und später auf den Showdown verwendet wird, nicht ungewöhnlich, aber die Serie widersetzt sich auch einigen Genre-Versatzstücken, die es sonst spannend halten. Dem Zusammenleben im Knast mit verschiedenen Gangs und sonstigen Konfliktfeldern wird wenig Zeit eingeräumt, stattdessen liegt der Fokus mehr auf den zwei Helfern unter den Angestellten des Gefängnisses, doch dies wird schnell redundant. Erst ab Episode 4 beginnt das Tempo anzuziehen, Folge 5 bietet zu Beginn eine ganz großartige Kamerafahrt und bietet endlich den ersten Showdown. Generell wird die Geschichte leider erst hier wirklich interessant, weil es bis dahin nichts Neues zu sehen gab. Seltsamerweise ist Folge 6 eine Rückblickfolge, die ich zwar mochte, die aber den Schwung erneut komplett aus der Handlung herausnimmt. Immerhin ist die Abschlussfolge gelungen und bringt die Serie zu einem guten Ende.

Insgesamt hätten auch 5 Episoden ausgereicht, um diese interessante, wahre Geschichte zu erzählen. Den Anfang hätte man erheblich zusammenstauchen können, Folge 5 und 7 sind hingegen stark und interessant. Die Regie ist gut, die Produktion solide und der Star ist das Darstellerensemble, alle liefern gute Leistungen ab. „Escape from Dannemora” hätte erheblich von einem höheren Tempo profitiert, so bleibt es ein Kampf um an ein – dann allerdings überzeugendes – Ende zu gelangen.

75/100
Total Score
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