Kingdom – Interessante Zombieserie im mittelalterlichen Korea. Review ganze Serie

Im Korea des Mittelalters scheint der König an Pocken erkrankt zu sein. In Staffel 1 hat der Kronprinz Lee Chang (Ju Ji-hoon) daran Zweifel, als er eines Tages geheim in den Palast eindringt, bemerkt er nur einen fauligen Geruch und Tiergeräusche. Er entscheidet sich den Arzt des Königs aufzusuchen, um das Mysterium zu verstehen. Doch der Ort von Dr. Lee wurde von einer Seuche befallen, zudem erzählt die Assistentin des Arztes, Seo-bi (Bae Doona, „Stranger”, „The Silent Sea”) dem Kronprinzen von einem Kraut, dass angeblich Tote wiederbeleben kann… Währenddessen spitzt sich die Lage um den König zu und viele Personen scharren mit den Hufen, um das Machtvakuum auszufüllen und die Nachfolge des Machthabers anzutreten.

Die Serie ist großartig inszeniert und fängt schöne Bilder ein. Das Acting kann man als „typisch Koreanisch“ bezeichnen, was für den normalen Seriengucker als „overacted“ wahrgenommen werden kann, aber man gewöhnt sich schnell daran. Gegenüber Vergleichsserien kann „Kingdom” sogar doppelt punkten. Erstens, weil die Zombies etwas anderen Regeln als sonst folgen, zweitens, weil man nicht die ewige Frage stellen kann: Haben die noch nie einen Film gesehen, oder warum kennen sie keine Zombies? Denn es ist das Mittelalter, insofern ist es absolut glaubwürdig, dass die Figuren keine Zombies kennen. Zu Beginn noch etwas ruhig erzählt und ziellos wirkend, nimmt die 1. Staffel ab Folge 3 Fahrt auf, wenn das große Ganze nach und nach erkennbarer wird. Staffel 1 endet mitten in der Handlung.

Staffel 2 ist stringenter in seinem Ablauf, da die Staffel, dank der Geschehnisse der 1. Staffel, mitten in der Action starten darf. Inhaltlich wird die Geschichte nahtlos fortgesetzt und die Ergründung der Ursprünge der Zombies steht mehr im Vordergrund. Die Massenszenen der Zombie-Angriffe sind ein wahrer Hingucker und übertreffen auch viele Szenen aus „The Walking Dead”, weil man ohne (besonders sichtbares) CGI vorgeht und stattdessen mit vielen Statisten arbeitet. Vor allem wenn ich die Action brodelt, ist die Serie sehr ansehnlich. Die Handlung benötigt keine Exposition mehr, die 6 Folgen haben ein tolles Pacing und bieten weiterhin sehr hübsche Bilder. Schauspielerisch ist die Serie nicht überragend und die Comedyversuche bleiben meistens Versuche, aber das stört kaum. So ganz bleibt die Geschichte seiner Logik aus meiner Sicht nicht treu, wenn Leute eigentlich lange tot sein müssten, aber doch noch irgendwo hinkrabbeln können, um wichtige Botschaften zu erteilen. Aber das sind Kleinigkeiten, denn in seiner Kernkompetenz ist „Kingdom” gelungen und fühlt sich frischer an als Vergleichsserien.

Staffel 2 ist sicher besser als 1, grundsätzlich lohnt es sich beide Staffeln in einem Rutsch zu schauen, weil sie nahtlos aneinander anschließen und dieselbe Geschichte erzählen. „Kingdom” ist ein schön inszenierter Genremix, der überraschend gut funktioniert. Es gibt zwar ein paar kleinere Makel, aber als Fan von Zombiefilmen und -serien sollte man sich diese spezielle Variante im koreanischen Historiengewand nicht entgehen lassen.

80/100
Total Score
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