„Damnation” ist eine Serie mit Western Vibes, die allerdings etwas nach der klassischen Zeit spielt. Im Iowa der 1930er Jahre entspinnt sich eine Geschichte der starken Gegensätze. Arm gegen Reich, Streikende gegen Streikbrecher, Städter gegen Landeier, Industrielle gegen Farmer. Dafür sorgt Seth Davenport (Killian Scott), ein „Prediger“, der neu in der Stadt ist und für Aufruhr sorgt. Sein Gegenspieler ist Creeley Turner (Logan Marshall-Green), ein Pinkerton Detektiv.
Die 10-teilige Miniserie basiert lose auf einem Streik der Farmers’ Holiday Association, den es im Zuge der Great Depression nach 1929 wirklich gab. Der geheimnisvolle Prediger führt die Streikenden an, die mehr Geld für ihren Mais und ihre Milch erhalten wollen, er möchte, dass sie gegen Industrielle und Teile der Regierung aufbegehren. Doch natürlich wird dies nicht einfach hingenommen, weswegen der Streikbrecher ausgesandt wird, den vielleicht eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Prediger verbindet. Im Hintergrund gibt es allerdings noch größere Mächte, die Interesse daran haben, dass sich Streiks nicht wie ein Lauffeuer über die ganze Nation verbreiten.
Die Geschichte bietet eine seltsame Mischung aus Westerntypen und dem Aufbegehren von einfachen Arbeitern in der Zeit der großen Depression mit einer guten Portion Gewalt. Im Kern werden dabei immer noch aktuelle Themen rund um Gewerkschaften und die Rechte der Arbeiter behandelt, die Aktualität wird ab und an etwas zu plakativ verdeutlicht. Anfänglich braucht die Handlung in ihrer Exposition etwas zu viel Zeit, um ihr Konstrukt sorgsam aufzubauen. Doch danach werden unterschiedliche, interessante Themen behandelt. Beispielsweise Korruption, Religion, Rassismus (in Form der Black Legion), Wahlen und Lynchmobs. Dabei ist die Serie manchmal etwas zu vorhersehbar, da viele Szenen allzu klassisch ablaufen – bei einem Gesichtsausdruck weiß man schon zu Beginn, wie die Szene verlaufen wird. Die Vorhersehbarkeit und gewisse Längen schwächen die Serie, genauso wie der Charakter der Connie (Melinda Page Hamilton), der komplett hanebüchen ist. Generell sind einige Charaktere letztlich recht eindimensional.
„Damnation” ist trotz einiger Makel letztlich durchaus gelungen. Das Starten eines Aufruhrs und die Versuche das Aufbegehren zu unterdrücken, werden gut dargestellt. Darüber hinaus passt für mich zu vieles nicht ganz zusammen. Somit fehlte leider das Überspringen des Funken, auch weil das Cliffhanger Ende eher komisch wirkt. Für Genrefans kann die Miniserie aber dennoch eine Reise nach Iowa wert sein.



