Twenty One Twenty Five – Starkes koreanisches Liebes-Epos + Fechten? Review

„Twenty Five Twenty One” ist ein groß angelegtes Liebesdrama-Epos. Die gut bewertete koreanische Serie verbindet eine Lovestory – bei der man sich zu Beginn eines Happy Ends nicht sicher sein kann – mit Elementen des Sportfilms, Freundschaften, Rivalitäten, Coming-of-Age-Geschichten und Familiendrama. Die erzählte Zeit erstreckt sich zwischen den Jahren 1998 und 2021, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit der Asien-Finanzkrise und den 2000er Jahren liegt. Das Faustpfand der Serie ist der große Fechtschwerpunkt, der teilweise sogar die Liebesgeschichte in den Hintergrund drückt.

Die teilweise hochemotionale Geschichte beginnt im Jahr 2021, als die Tochter der späteren Hauptfigur Na Hee-do (Kim Tae-ri) entscheidet mit dem Ballet aufzuhören und bei ihrer Großmutter einkehrt. Dort findet sie die Tagebücher ihrer Mutter, wodurch die Handlung ins Jahr 1998 springt und die Haupthandlung einsetzt. Aufgrund der sogenannten Asienkrise – eine große Finanzkrise – schließt das Fechtteam an Na Hee-dos Schule, sie wechselt deswegen auf eine andere Schule, an der auch die nationale Goldmedaillengewinnerin Ko Yu-rim (Kim Ji-yeon) trainiert. Sie ist das Idol von Na Hee-do, deren Leidenschaft vor allem dem Fechten gilt. Doch Yu-rim ist eine distanzierte Person, die ihr zunächst die kalte Schulter zeigt, womit die emotionale und nahbare Hee-do ihre Schwierigkeiten hat. Daraus entwickelt sich eine sportliche und persönliche Rivalität. Doch natürlich fehlt auch noch das Love Interest Baek Yi-jin (Nam Joo-hyuk), dessen ehemals reiche Familie nun verarmt ist, der Yu-rim schon länger kennt und Reporter werden möchte. Um diese drei Hauptpersonen entwickelt sich eine Geschichte rund um Rivalitäten, Freundschaften und Liebe, die zahlreiche klassische Coming-of-Age Themen beinhaltet.

Die Serie umfasst insgesamt 16 Episoden, die jeweils zwischen 70-90 Minuten lang sind. Mutmaßlich hätten auch 16 einstündige Folgen oder 10 neunzig-minütige Episoden ausgereicht, um die interessante Geschichte zu erzählen, ich empfand „Twenty Five Twenty One” aber nicht so langatmig, wie die Vergleichsserie „Crash Landing on You”. Der Beginn ist temporeich, die sich zuspitzende Rivalität interessant, die Entwicklung der Freundschaften und die dargestellte Zeit wirken authentisch. Ankerpunkt der Serie ist (für mich) der Sportteil, der mir sehr gut gefallen hat. Vor allem, wenn sich die Handlung zu Wettkämpfen verschiebt, was immer mehr Raum einnimmt, sobald Hee-do später auch im Nationalteam kämpft, gelingen wunderbare Sportfilm-Momente.

Der Sport hebt die Serie oberflächlich von klassischen Liebesdramen ab, allerdings geht die Liebesgeschichte auch eigene Wege. Durch den Kunstgriff der Erzählung aus 2021 kann man bereits zu Beginn erahnen, dass es mit einem vollkommenen und unbeschwerten Happy End schwer werden könnte. Ich schätze es sehr, dass die Handlung nicht vor konsequenten, schwierigen Entscheidungen zurückschreckt – auch wenn diese für Genrefans unpopulär sind. Die Serie fühlt sich vor allem dem Drama verpflichtet. Eine (kleine) Hürde ist das Overacting, das relativ typisch für koreanische Romanzen ist, aufgrund der noch recht jungen Figuren und der hochemotionalen Hee-do hier allerdings besonders stark wirkt – vor allem in den Romantic Comedy Segmenten, die auch mit einer Menge Slapstick garniert werden. Die Comedy zündete für mich leider nicht vollumfänglich. Wenn man diese kleinen Makel aber beiseite schieben kann und sich auf diese andere Kultur einlässt, dann kann „Twenty Five Twenty One” sogar begeistern. Denn die Serie bietet ein ausgefleischtes Drama mit guten Charakteren und starken Prinzipien, gelungener Gesellschaftskritik und einer hochwertigen Produktion, die mit ihrer Musik weiß, wann sie auf die Tränendrüse drücken kann.

Für mich ist „Twenty One Twenty Five” die zweitbeste Romanzen-Serie überhaupt – nach „Normal People”. Das liegt daran, dass ich die Fechtgeschichte sehr mochte und die Liebesgeschichte sich nicht so klassisch und klischeehaft entwickelt. Die Figuren sind sympathisch und nachvollziehbar, ich konnte mit ihnen mitfühlen und habe einige starke Szenen, in denen sich die Serie aktiv gegen Klischees wehrt, genossen. Dabei ist vor allem die letzte Folge zu nennen, die deswegen schlechter bewertet ist, als viele andere Episoden. Ich fand den Abschluss allerdings mutig und glaubwürdig.

Als Fan von Romantic Comedys, sollte man für „Twenty Five Twenty One” den Blick über den Tellerrand wagen, denn hier werden dem Genre spannende neue Facetten hinzugefügt. Die Serie gibt es auf Netflix deutsch synchronisiert, das gefühlte Overacting könnte etwas anfänglich stören, sollte aber letztlich keine Hürde darstellen. Ein Geheimtipp!

83/100
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