Secret Level – Alle 15 Videospiel-Kurzfilme im Kurzreview

„Secret Level” ist die Kurzfilm-Sammlung zu insgesamt 15 Videospielen, die sich in ihrer Länge zwischen 6 und 20 Minuten bewegen. Einige Episoden lohnen sich durchaus, andere überhaupt nicht. Ich habe in kleinen Kurzreviews alle Folgen der animierten Kurzfilm-Serie besprochen.

Grundsätzlich bietet „Secret Level” Kurzepisoden, die entweder bereits bekannte Geschichten aus dem Videospiel-Universum erzählt, Storys neu denken, oder das Rad neu erfinden (wie bei Pac-Man). Die Reihe, die durch ihre realistisch und menschlich wirkenden Gesichter auffällt, kann leider nicht mit den größten Videospiel-Franchises punkten. Aber Warhammer, Pac-Man, Mega Man und Unreal Tournament sind immerhin Teil einer ersten Staffel. Leider gibt es auch ein paar Folgen, die sehr eingekauft wirken, wie beispielsweise zu Concord, den Tencent Games oder dem Amazon eigenen Spiel. Qualitativ ist die Serie selten besonders gut, aber auch selten wirklich schlecht. Vieles ist solide und (ganz) gut, einiges aber auch unterdurchschnittlich. Im Ganzen muss man sich „Secret Level” deshalb nicht ansehen. Aber welche Episoden lohnen sich besonders?

Folge 1: Dungeons & Dragons

Hat Drachen, Zwerge, Zauberer, Paladine und eine schöne Schlachtsequenz auf einer Brücke. Bisschen Exposition und Handlung gibt es auch dazu und die Gesichter sehen sehr nach Videogame typischem Motion Capturing aus und fügen sich nicht komplett nahtlos in die ansonsten recht klassische und hübsch animierte Welt ein. Solide mit ein paar Schauwerten. Beginnt wirr und hört in der Mitte auf.

Folgenrating: 6,7/10

Folge 2: Sifu

Kurze, aber feine Episode mit Martial Arts im Vordergrund und vor allem einer Actionsequenz, die sicherlich an die „Old Boy” Korridor Szene erinnern soll. Ganz schön gemacht und mit einer schönen Klammer bei der alten Essensverkäuferin. Aber schon die 2. Episode, die den Endkampf ausspart. Weiß nicht ganz, ob man den Kurzfilm ohne jegliche Kenntnis des Spiels versteht.

Folgenrating: 7,7/10

Folge 3: New World

Geh scheißen! Die Folge wäre vielleicht besser genauso im Giftschrank geblieben, wie das von Amazon Games entwickelte und unerfolgreiche Game „New World“. Arnold Schwarzenegger ist theoretisch als Highlight, der in der deutschen Synchro herrlich beknackt und komplett drüber österreichisch vertont wird. Ansonsten versucht man sich an Comedy mit einer arroganten Hauptfigur, die immer wieder scheitert und hart reinnervt. Die nicht mal 15 Minuten haben sich schon deutlich zu lang angefühlt.

Folgenrating: 3,3/10

Folge 4: Unreal Tournament

ICH WILL UNREAL TOURNAMENT SPIELEN! Aber diesmal nicht als gelungene Doku über die damalige Legende, sondern wirklich als animierte Spielverfilmung. Hat genügend Fanservice mit den ikonischen Ansagen: „Headshot“, „Multikill“, etc., dem Rocketjump, einigen bekannten Waffen und auch dem Hinweis: Hör auf zu campen! Ich kannte die Story um rebellierende Roboter-Minenarbeiter jetzt nicht mehr so, aber sie funktionierte ziemlich gut in dieser komprimierten Zeit. Fühlte sich im Gegensatz zu einigen anderen der Kurzfilme nicht wie eine Story an, die in der Mitte aufhört, sondern kohärent erzählt wird. Ganz gelungen, auch wenn weder Kämpfe noch Story natürlich weltbewegend sind.

Folgenrating: 8/10

Folge 5: Warhammer 40k

Wortkarge und sehr stylische Episode, bei der wir eine Gruppe von Warhammer Supersoldaten auf einen dunklen Planeten begleiten, auf dem sie sich immer weiter nach unten vorkämpfen müssen. In der Dunkelheit verbergen sich einige wundervolle Shots mit Farbakzenten und einige Super-Zeitlupen und Wallpaper-Bilder, wenngleich eben auch alles dunkel ist. Inhaltlich habe ich nicht sonderlich viel verstanden, als jemand, der sich in dem Universum so gar nicht auskennt. Aber war ganz cool anzusehen.

Folgenrating: 7,6/10

Folge 6: Pac-Man

??? Wilde, komplett freie, seltsame und absurde Pac-Man Interpretation, die wiederum 2025 ein Metroidvania-Videogame bekommen soll? Wenn Pac-Man nicht draufstehen würde, fände ich es sogar okay, aber diese Story von einem komischen Vieh in Menschengestalt ohne Haut, das durch den Dschungel rennt, sich dort Gefahren stellt und sich von den Gegnern ernährt, kann ich irgendwie so gar nicht mit Pac-Man in Einklang bringen. Wo sind die Geister? Wo die Sounds? Wo Pac-Man? Viel verschenktes Potential, schade, dachte, das wird eine coole Folge.

Folgenrating: 5/10

Folge 7: Crossfire

Actionreiche Episode mit einem Schlagabtausch zwischen zwei rivalisierenden Söldnergruppen, die sich um einen Koffer duellieren, der mit Snipern, Granaten, Autoverfolgungsjagden und Nahkämpfen die klassischen Versatzstücke zu bieten hat. Hier fallen die recht realistischen Gesichter im Gegensatz zu einigen anderen Episoden im Fantasy Setting nicht so heraus, sondern fügen sich gut ein. Crossfire ist übrigens quasi das Counter Strike Asiens, dort richtig fett, ich kannte es vorher nicht. Gefiel mir ganz gut, passende Stimmung, klassische Szenen für dieses Setting, mehr aber auch nicht.

Folgenrating: 6,8/10

Folge 8: Armored Core

Keanu Reeves als Hauptdarsteller und Highlight, der einen versoffenen Mech-Piloten spielt, der Aufträge annimmt und in seinem großen Mech Gegner kaputt haut. Nimmt sich zu Beginn etwas Expositionszeit zur Charakterbildung und sieht sehr gut nach dem jüngeren Keanu aus. Mechfights sind okay, das Ende habe ich nicht ganz begriffen.

Folgenrating: 6,5/10

Folge 9: Outer Worlds

Leider nicht Outer Wilds, die Verfilmung hätte ich sehr gerne gesehen, aber immerhin habe ich Outer Worlds auch gespielt. Stimmung, Humorlevel und die Unternehmenskritik der Vorlage sind hier gut getroffen und eingebettet in eine Lovestory um den dümmlichen Amos, der seine Freundin Felicity wiedersehen möchte, die mittlerweile Wissenschaftlerin ist. Dafür lässt er eine Reihe von extrem gefährlichen Tests über sich ergehen, er ist Testsubjekt für medizinische Produkte. Eine Geschichte, die am Ende auch auserzählt ist, gefiel mir ganz gut.

Folgenrating: 7,1/10

Folge 10: Mega Man

The Birth of Mega Man, die kurze Origins Story, die eigentlich nur eine Sequenz beinhaltet und dann mit einem der ikonischen Mega Man Themes den guten blauen Krieger einmal in Schale wirft. Hat für mich gut funktioniert, die Vibes haben dank der Musik gepasst und der leicht kindlichere Animationsstil ist hier auch besser als der sehr realistische. Interessanterweise finde ich die kürzeren Episoden meist ganz gut.

Folgenrating: 7,3/10

Folge 11: Exodus Odyssey

Eine Episode über ein großes Sci-Fi-Videogame, das erst 2026 erscheinen soll, aber schon mal ordentlich die Werbetrommel rührt. Eine Welt, die an Star Wars, The Expanse oder auch Mass Effect erinnert und deren „Catch“ das interstellare Reisen zu sein scheint. Wer liebt die Sequenz aus Interstellar nicht, in der für die einen eine halbe Stunde und für die anderen ein halbes Leben Zeit vergeht… Dies wird in diesem Kurzfilm die Hälfte der Zeit erzählt, in der ein Vater seiner Tochter hinterherreist. Danach gibt es eine feine „Star Wars”-eske Raumschiff-Fight-Sequenz und eine gute Familien-Story-Klammer an Anfang und Ende. Ich fand es ganz spannend, mag aber auch Sci-Fi und die Vorbilder. Hat tatsächlich etwas Interesse am Spiel geweckt und erzählt eine „große“ ganze Story.

Folgenrating: 7,7/10

Folge 12: Spelunky

Die Spelunky Episode trifft das frustrierende Spielgefühl des Games schon ganz gut, fokussiert sich vollkommen auf den Rogue-Aspekt, das ständige Sterben und es wieder neu zu versuchen. Leider ist das nicht so spannend wie etwa bei „Edge of Tomorrow”, sondern fühlt sich häufig nur wie ein Erklärvideo für Roguelikes mit ein bisschen Indiana Jones-Vibes an. Da geht mehr.

Folgenrating: 5/10

Folge 13: Concord

Die Folge, die bei ihrer Veröffentlichung schon komplett aus der Zeit gefallen ist, weil Sonys gleichnamiges Riesenprojekt und Hero Shooter im August 2024 veröffentlicht wurde und zwei Wochen später aufgrund des ausbleibenden Erfolgs wieder vom Markt genommen und das Studio mittlerweile geschlossen wurde. Ich kann mir vorstellen, dass Sony es gar nicht mehr so gut findet, dass es eine Concord Folge bei Secret Level gibt… doch zum Kurzfilm selbst: eine Gruppe von nervigen Heroes befreit eine ihrer Kopfgeldjäger-Kolleginnen aus einer Haft und flieht im Raumschiff. Nur wird diese locker-flockige mit One Linern und „Humor“ auftretende Crew von einer „Gilde“ attackiert und es gibt auch noch einen Verräter. Naja, die Welt war bei Concord sicher nicht der Star. Uninspirierte Gegner, anstrengende Charaktere, uninteressante Welt, schnarchige Sprüche, doofe DIaloge und dann auch noch zu gewolltes Pathos: SCHLUSS MIT STEUERN! Hier passt außer dem Look nicht viel.

Folgenrating: 4/10

Folge 14: Honor of Kings

Tiangong! Basierend auf einem Tencent Mobile Game MOBA, das 2015 in China mit großem Erfolg veröffentlicht wurde und weltweit zum Teil auch „Arena of Valor“ heißt. Bei einer gepflegten Runde Go wird über philosophische Fragen und deren akute Konsequenzen geredet, mit dazu eine Familiengeschichte nacherzählt, vor einer Kulisse, in der immer wieder die Action im Hintergrund geschieht. Ganz hübsch, aber außer dem sich immer wiederholenden Tiangong ist bei mir nicht viel angekommen und nichts wird hängen bleiben.

Folgenrating: 5/10

Folge 15: Playtime

Als Abschlussfolge ein kleines Sony Best-of und eine Ode an das Spielen mit Kratos, Sackboy, den Helldivers, dem Journey Männchen, dem Schattenkoloss und noch ein paar mehr. Diesmal wird aber nicht direkt ein Videospiel adaptiert, im Zentrum steht stattdessen ein Mädchen, das ein Fahrrad-Auslieferungs Quest abzuschließen hat und von den Playstation Allstars daran gehindert wird. Hat ein paar nette Referenzen, dass „in game cosmetics“ scheiß Belohnungen sind, aber hat eigentlich nichts zu erzählen und bleibt in seinem Best-of nur an der Oberfläche im Cameo-Bereich, es wirkt wie eine typische Sony Werbung. Mit den Playstation Figuren war deutlich mehr drin, man stelle sich einen God of War oder Shadow of the Colossus Kurzfilm vor, was ja scheinbar möglich gewesen wäre. Verschenktes Potential.

Folgenrating: 5,5/10

Gesamtrating: Das gefühlte: 7/10 Das mathematische: 6,2/10

70/100
Total Score
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