Castlevania – Unterhaltsame, blutige Adaption des Videospiels. Review ganze Serie

„Castlevania” ist die Netflix Serienadaption der bekannten Videospielreihe rund um Vampire, Nachtkreaturen, Menschen und so einige andere mythische Figuren. Dabei steht das Action-Abenteuer, gemeinsam mit Drama-Elementen und einigen blutigen Horrormomenten im Mittelpunkt. Die Serie besteht aus 4 Staffeln und kommt aus amerikanischer Produktion, sie ist kein klassischer Anime, sieht allerdings so aus. Mit „Castlevania: Nocturne” gibt es noch eine Fortsetzung, die etwas schwächer als das Original ist.

Eines vorweg: Die 18er-Freigabe hat die Serie nicht ohne Grund. Sie ist verdammt blutig und manchmal in ihren erwachsenen Themen auch durchaus fies. Dies wird alles von einer sehr starken Animation und ausdrucksstark gezeichneten Charakteren untermalt. Die Serie überzeugt vollends auf der visuellen Ebene, vor allem die Kampfszenen können beeindrucken. Doch die Geschichte steht dennoch im Vordergrund, es gibt zahlreiche Dialoge, es wird viel geredet, immer wieder folgt die Handlung unterschiedlichen (neuen) Charakteren, die ihren eigenen Handlungssträngen folgen. Wenn diese zusammenlaufen, wird es actionreich, blutig und bietet einige Highlightepisoden. Die Serie umfasst insgesamt 32 Episoden, die jeweils etwa 25 Minuten lang sind. Die erste Staffel wirkte mit ihren nur vier Folgen wie ein Herantasten, ob eine Castlevania Adaption überhaupt Anklang finden könnte, die zweite Staffel umfasst 8 Episoden, die beiden folgenden jeweils 10.

Das Setting der Serie ist zu Beginn die Walachei im Jahr 1455. Draculas Frau wird auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt, daraufhin schwört er Rache an allen Bewohnern der gesamten Walachei. Er lässt die finstere Nacht hereinbrechen und hetzt zahlreiche Vampire und Kreaturen der Nacht auf die Menschen, die fortan in Angst und Schrecken leben. Dem gegenüber steht Trevor Belmont, der gemeinsam mit der Magierin Sypha und überraschend (für nicht Spielkenner) auch mit dem Sohn Draculas, Alucard, zusammenarbeitet, um die blutigen Massaker Draculas zu stoppen. Mit der Zeit kommen immer wieder neue Charaktere auf der bösen und der guten Seite hinzu, wie Camilla, Isaac, Hector, Varny und Co., die viel Sendezeit in Anspruch nehmen. Die Haupthandlung entwickelt sich auch nach dem ersten Konflikt noch überraschend interessant und gut weiter.

Staffel 1 ist ein 4-teiliger leichter Auftakt, der als gelungene Exposition für eine 2. Staffel dient, die vermutlich die beste der 4 Staffeln ist. Staffel 2 hat nämlich ein gutes Pacing und ein starkes Ende, die Staffeln 3 und 4 haben jeweils gerade in der ersten Hälfte deutliche Pacing-Probleme. Leider werden dabei relativ unwichtigen Charakteren lange Mono- oder Dialoge eingeräumt, während bei den interessanten Charakteren sich teilweise einige Folgen lang nichts verändert. Das führt zu einigen Fokusproblemen, weil der rote Faden nicht immer sichtbar ist. Wenn dann allerdings die Handlungsstränge in Konflikten zusammenlaufen, dann geht es richtig ab. Diese Sequenzen sind schön blutig und wunderbar überdreht. Die Dialoge sind meist ganz gut und „derb“ geschrieben, ab und an hat man auch das Gefühl man würde 80er Jahre Actionheld-Oneliner hören, sie gewinnen sicherlich keinen Pulitzer-Preis. 

Insgesamt ist „Castlevania” eine überraschend gute Adaption der Videospielreihe, die visuelle Komponente der amerikanischen Animationsserie überzeugt fast durchgehend, die übergeordneten Hauptgeschichten sind gut und bieten furiose Finale. Manchmal fehlt ihr leider etwas das Tempo und sie verzettelt sich, letztlich sind aber dennoch alle Staffeln sehenswert und unterhaltsam.

80/100
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