Pokémon Concierge – Inhaltlich dünne Wohlfühloase in knuffigem Look. Review Staffel 1

Erinnert sich noch jemand an Pikachus Ferien? Den Vorfilm zum ersten Pokémon Kinofilm mit Mewtu, in dem die Pokémon nur untereinander gesprochen haben? 25 Jahre später erinnert mich „Pokémon Concierge“ an das damalige Gefühl. Pokémons Fans können ihren Spaß an den nur 5 Episoden des Stop-Motion Abenteuers mit den bekannten Pokémon in Wolloptik haben, einen Preis für die beste Handlung wird die sehr kindliche, einfache Serie allerdings sicherlich nicht gewinnen.

Pokémon hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Ich habe alle Hauptspiele gespielt, meine ganze Jugend lang den Anime geschaut, Stickeralben komplett vollgeklebt, besitze viele Plüschtiere und habe im Sammelkartenspiel Decks zusammengestellt und Karten gesammelt. Die ersten 250 Pokémon sind mein Zuhause. Dennoch ist die Faszination in den letzten Jahren (naturgemäß) etwas weniger geworden. Ich habe keine großen Anknüpfungspunkte mehr zu den neueren, immer seltsameren Pokémon, die Spiele sind zu leicht und technisch schwach, sie wachsen nicht mit.

„Pokémon Concierge” auf Netflix grätscht genau an diesem Punkt herein und liefert eine exzellente Nostalgie-Ohrfeige mitten ins Gesicht. Haru flieht aus ihrem stressigen Leben und arbeitet als Pokémon Concierge in einem Pokémon Resort für Trainer und Pokémon. Aber eigentlich ist ihre Aufgabe nur eine gute Zeit mit allen zu haben. Sie spielt den ganzen Tag lang mit Pokémon, die wunderbar knuffig und fellig aussehen. Es handelt sich dabei um echte Puppen, die in liebevoller, charmanter Animationen durch die Gegend streifen – der „Süüüüüß-Faktor“ ist über 9000. Ich freue mich, wenn Enton nur herumwatchelt und später auftaut, wenn Relaxo seinen kleinen klassischen Auftritt hat, wenn Hydropi oder Felino Wasser ins Gesicht spritzen, wenn Dragoran in die Lüfte steigt, wenn Karpador einen Schwimmreifen braucht und auch wenn die komischen Elementaffen lustig klettern oder Yoga machen. Die allseits beliebte Maus, Pikachu, wird erstmal nur am Rande erwähnt und bekommt später einen ganz anderen Auftritt als erwartet.

Die Story ist maximal dünn, die Handlung ist ausschließlich auf „Feel-Good“ ausgelegt. Die Serie ist etwas für Kinder und für Pokémon Nostalgiker, die sich freuen, wenn sie zahlreiche Pokémon cool umgesetzt sehen. Die bei der Betrachtung sagen: „Guck mal, ein Georok! Hoppspross ist aber süß! Cool, Knofensa! Klar, Digda durfte nicht fehlen.“ Für mich hätten es gerne noch ein paar mehr Pokémon sein dürfen und letztlich ist „Pokémon Concierge“ nicht mehr als eine rund 1-stündige Wohlfühloase für Klein und Groß, die Pokémon lieben. Und wohl immer lieben werden, bis zum Ende ihrer Tage. 

Ich bewerte die Serie für mich und die alten Nostalgiker mit 80%, für alle Menschen ohne Pokémon Vorkenntnisse wird sich die Serie mutmaßlich allerdings eher zwischen 65-70% anfühlen, ich veranschlage die Gesamtbewertung in der Mitte.

75/100
Total Score
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