„Chloe” ist eine britische Psychothriller-Miniserie mit einer starken Erin Doherty („Adolescence”, „The Crown”) als Becky in der Hauptrolle, die sich entscheidet ihrem langweiligen Leben zumindest zeitweise zu entfliehen und eine weitere Identität anzunehmen – auch um der Frage nach dem „Warum” bei einem mutmaßlichen Suizid auf die Spur zu kommen. Oder doch um den Platz der Verstorbenen einzunehmen?
Die Serie ist online deutlich schwächer bewertet, als ich nachvollziehen kann. Ich vermute, es liegt an der unsympathischen Hauptfigur. „Chloe” gelingt leider aber auch aus meiner Sicht nicht der große Wurf – aufgrund eines recht schwachen Finales. Doch worum geht es eigentlich genau? Becky ist eine einsame und zurückgezogen lebende Frau in ihren 20ern. Doch eines Nachts soll sich ihr Leben ändern. Sie bekommt die Nachricht, dass eine alte Freundin von ihr Selbstmord begangen hat. Das verrückte: Die Verstorbene rief Becky in ihrer Suizidnacht zweimal an, Becky ging aber nicht heran. Was hätte sie ihr sagen wollen? Hätte Becky ihr helfen können? Um das herauszufinden, zeckt sich Becky, die mit ihrer kranken Mutter in eher schwachen finanziellen Verhältnissen lebt und einige eigene Probleme hat, in den Freundeskreis von Chloe herein. Sie arrangiert zufällige Treffen mit der besten Freundin der Verstorbenen und beginnt bald darauf, als ihre 2. Persönlichkeit „Sasha”, eine Affäre mit dem nun verwitweten Ehemann der Verstorbenen, was niemand im Umfeld gut findet. Sie wird zur Stalkerin. Doch wird Chloe den Gründen für den mutmaßlichen Suizid auf die Schliche kommen oder sich selbst in einem Gewirr ihrer beiden Persönlichkeiten verlieren?
Die Geschichte wird in nur 6 Episoden über weite Strecken spannend und ansehnlich erzählt, nach und nach beginnt sich das Puzzle zusammenzusetzen. Doch das Ende, der mutmaßliche Payoff, gerät seltsam leise und unbefriedigend. Der Abschluss ist „naja” und nicht wirklich zu 100% nachvollziehbar. Die schlechte IMDb Bewertung ist dennoch sicher zu hart für eine Miniserie, die mit einem guten Ende sogar Chancen zum Geheimtipp gehabt hätte. So bleibt „Chloe” letztlich eine Serie, die viel Potenzial liegen ließ.



