Léas 7 Leben” ist eine französische, relativ unbekannte Netflix-Serie, die eine recht seltsame Mischung aus Crime/Lovestory/Drama bietet. Doch damit nicht genug: Das Ganze wird nicht nur durch den Zeitreisewolf gedreht, sondern bespielt auch das Body-Switch-Genre. Denn Léa (Raïka Hazanavicius) aus der Gegenwart wacht nach dem Fund einer Leiche jeden Morgen in einem anderen Körper auf – in den 1990er Jahren. Kann sie so den möglichen Mord aufklären?
Léa und ihre Freundin Romane (Maïra Schmitt) nehmen in der Gegenwart an einer Party in der Natur teil. Etwas abseits der Feier stößen die beiden in einer interessanten und packen Pilotfolge auf das alte Skelett eines Mannes, das in einer Schlucht liegt. Der Tote ist Ismaël (Khalil Ben Gharbia), der damals zur selben Schule wie Léas Eltern ging und auch mit den Eltern befreundet war. In der Jetztzeit stellt Léa fest, dass Ismael bereits damals starb. Fortan „ermittelt“ Léa nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit, denn plötzlich findet sie sich am nächsten Morgen im Körper von Ismaël wieder – im Jahr 1991. Doch nicht nur in seinen Körper springt Léa (mit ihrem normalen Bewusstsein und Wissen aus der Gegenwart), sondern Folge pro Folge in unterschiedliche Figuren. Alle hatten damals Kontakt mit Ismaël und könnten mit seinem Tod in Verbindung stehen. Somit versucht Léa nun auf zwei Zeitebenen herauszufinden, was passierte und eventuell auch wie sie die Vergangenheit verändern kann.
Die Krimiprämisse wird gut mit einer recht typischen Zeitreisestory verbunden, der Clou Léa in viele unterschiedliche Figuren wechseln zu lassen, ist allerdings ganz spannend. Interessant ist, dass die Serie schnell zu einem Schulsetting wechselt, weil Léa in eine Zeit zurück reist, in der ihre Eltern etwa in ihrem Gegenwartsalter sind – „Zurück in die Zukunft” lässt grüßen. Deswegen bietet die Geschichte auch klassische Teenagerdrama-Elemente. Die Episoden sind relativ expositionsreich, da man die neuen Charaktere, in die Léa springt, sowie ihre Verbindungen zur restlichen Gruppe erstmal kennenlernen muss. Dennoch führt diese Erzählweise zu einem Puzzle, das letztlich ein stimmiges Gesamtbild darstellt, bei dem man über die Ursachen des Todesfalls mitraten kann.
Die insgesamt 7 Folgen der Miniserie haben keine großen Pacing-Probleme. Die Produktion, Musikauswahl und Co. sind überwiegend solide, wenngleich man keine Hochglanz-Produktion erwarten darf. Schauspielerisch passt es manchmal, manchmal eher nicht. Leider wird häufiger mit Klischees gearbeitet, einige Dialoge sind schwächer, die Logik der Handlung und einige Nebenhandlungsstränge können nicht vollständig überzeugen. Die Geschichte ist aber dennoch zufriedenstellend umgesetzt, auch wenn man nicht alle Charakterentscheidungen versteht oder der Zufall als Katalysator der Handlung etwas zu stark dominiert.
Am Ende steht bei „Léas 7 Leben” dennoch eine ganz gut konstruierte Story, bei der man mitfiebern kann, auch wenn das finale Dilemma zu schnell deutlich wird. Insgesamt hatte ich anfangs schlechteres erwartet, so dass ich leicht positiv überrascht wurde, auch wenn „Léas 7 Leben” einige Makel hat. Als Genrefan kann man sich die Serie durchaus mal anschauen.



