The Act – True Crime Dokudrama im Mutter-Tochter-Gespann. Review Miniserie

„The Act” ist eine schockierende, auf wahren Begebenheiten basierende, Miniserie mit starkem Darstellerinnen-Ensemble, die eine überfürsorgliche Mutter und ihre Tochter ins Zentrum stellt und das Ganze mit einer kleinen Prise Mord würzt. Schnell fragt man sich: Ist die Tochter wirklich krank?

„The Act” ist ein True Crime Dokudrama mit Thriller Elementen, das zunächst wie ein klassisches Familiendrama wirkt. Denn Dee Dee Blanchard (Patricia Arquette) zieht 2009 mit ihrer scheinbar schwerkranken Tochter Gypsy (Joey King) in ein neues Haus, das ihnen extra von einer gemeinnützigen Organisation (ähnlich zur Make a Wish Foundation) gebaut wurde. Gypsy sitzt im Rollstuhl, leidet an Muskelschwund, kann nichts Festes essen und muss aufgrund verschiedener Allergien sehr aufpassen. Nun versucht das Mutter-Tochter-Gespann in neuer Umgebung Fuß zu fassen. Aber hinter der glücklichen und freundlichen Fassade der Familie liegt noch deutlich mehr verborgen. Gypsy möchte in ihrer Pubertät unabhängiger werden, was ihre Mutter allerdings nicht zulassen möchte. Dadurch fragt man sich schnell, ob Dee Dee wirklich die aufopferungsvolle, liebende Mutter ist, die sie nach außen hin verkörpert. Denn braucht Gypsy zwingend ihren Rollstuhl, ihre Magensonde und nachts ein Beatmungsgerät?

Diese ungewöhnliche Serie ist gut produziert und bis in die Nebenrollen sehr gut besetzt. Eine negative, düstere Grundstimmung zeichnet die Miniserie aus, die nichts für schwache Nerven ist, da es häufiger zu missbräuchlichen, fiesen Szenen kommt. Letztlich ist „The Act” ein Biopic mit dem Fokus auf schwierigen Charakteren, deren Handeln man kaum nachvollziehen kann, aber so sind toxische Beziehung für Außenstehende häufig. Dennoch würde man der Handlung in ihrer Absurdität wohl kaum so folgen, wenn es sich nicht um eine wahre Geschichte handeln würde. Im Verlauf erhält man viel Drama, muss ständig den Kopf schütteln und sich fragen, wie das alles eigentlich so passieren konnte. Die 8-teilige Miniserie kann mit einem eindringlichen Anfang punkten, der sich über starke erste 3 Episoden erstreckt. In der Mitte gibt es einige Nervigkeiten und Längen, das gelungene Ende ist folgerichtig.

„The Act” ist sicherlich das krasse Gegenteil einer Feelgood-Serie, auch wenn sie so beginnt. Somit bleibt am Ende die Frage nach der Zielgruppe. Für Fans von schockierendem True Crime, die sich an viel Negativität und Wut auf die handelnden Personen nicht stören, ist die Miniserie mutmaßlich perfekt. Sie zieht herunter und vermittelt viel Unglaube, kann zu Frustrationen führen. Doch die Miniserie stellt ein schwieriges Thema sehr gut dar. Insofern empfinde ich „The Act” als sehenswert, trotz kleinerer Makel.

78/100
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