Breathe – Vom liebenden Vater zum Killer? Review Miniserie

 „Breathe” ist eine indische Drama-Thriller-Serie, die eine interessante Prämisse bietet. Es geht um die Frage: „Wie weit würdest du gehen, um dein Kind zu retten?” „Sehr weit”, ist die Antwort, die der Hauptcharakter Danny Mascarenhas (Madhavan) gibt, woraus ein Katz-und-Maus Spiel zwischen Polizei und sympathischem Killer beginnt.

Eine spirituelle Fortsetzung gab es mit Breathe: Into the Shadows, ebenfalls indisch auf Amazon, hier bespreche ich allerdings das ursprüngliche „Breathe”. 

Im Zentrum steht Danny, ein liebender Vater, dessen Sohn schwer krank ist und Spenderorgane benötigt, um weiterleben zu können. Weil sich der Zustand seines Sohnes schneller verschlechtert, das Gesundheitssystem nicht großartig ist und einfach nicht genügend Organe verfügbar sind, entscheidet sich Danny für die logische, wie absolut absurde und etwas quatschige Konsequenz: Er möchte nachhelfen, dass sein Sohn weiter auf der Liste nach oben steigt. Dafür recherchiert er mögliche Opfer, deren Organe nach ihrem Ableben seinem Sohn das Leben retten könnten. Auf der anderen Seite steht ein Kommissar, Kapir Sawant (Amit Sadh), der bereits einen schweren persönlichen Verlust erlitten hat und sich dem Alkoholismus hingibt. Er ist der Gegenspieler, der Antagonist, der im Laufe der Serie langsam Dannys ungewöhnliche Spur aufnimmt. Im Folgenden wird die Handlung auch noch sehr persönlich und dramatisch.

„Breathe” ist weder besonders tiefgründig noch in der Produktion mehr als solide, aber durch die interessante Prämisse vereint mit einem recht typischen, aber gut ausgeführten Katz-und-Maus-Spiel, gelingt eine gute Handlung, die die Spannung hochhält. In ihrer Figurenkonstellationen erinnert „Breathe” somit auch etwas an „The Fall.” Über jeder Handlung schwebt natürlich die Frage, was man selbst für einen geliebten Menschen tun würde, wie weit man gehen würde, in welchen Themenbereichen man sich engagieren würde. Warum werden wir nicht alle zu Mördern? Der Dramaanteil mit viel Emotionalität ist relativ hoch, letztlich ergeben diese Versatzstücke aus den unterschiedlichen Genres allerdings eine gelungene Melange.

Das Highlight der 8-teiligen Miniserie ist die bereits die 4. Folge, mit der die Handlung ordentlich Fahrt aufnimmt. Danach warten allerdings keine großen Highlights mehr, sondern die Geschichte wird relativ klassisch und sicher nach Hause gebracht, allerdings ohne große Tempoverluste oder andere Einbußen. Die zweite Hälfte ist weiterhin auf einem guten Niveau. Ab und an wird man vielleicht auf das ein oder andere Logikproblem stoßen, das fällt allerdings nicht weiter ins Gewicht. Grundsätzlich kennt man viele der Setpieces aus anderen Filmen oder Serien, aber sie werden hier frisch miteinander kombiniert. 

Zusammenfassend passt die düstere Geschichte in einem für den Europäer nicht allzu bekannten Setting sehr gut zusammen mit dem Hauptcharakter des grenzüberschreitenden Vaters und Serienkillers zusammen. Somit ist „Breathe” eine weitgehend unbekannte Drama-Thriller-Serie aus Indien, der man gerne eine Chance geben sollte.

80/100
Total Score
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