Follow the Money – Am Rande der Legalität. Review ganze Serie

„Follow the Money” ist eine dänische Crime-Drama-Serie mit 3 Staffeln. Die ersten beiden Staffeln bauen deutlich aufeinander auf, die 3. Staffel funktioniert etwas unabhängiger davon. Die Serie bietet eine Mischung aus persönlichem Drama, Gerichtsdrama mit Finanzhintergrund und Kriminalstory in solider Produktion.

In Staffel 1 wird zu Beginn in einem der Windparks eines Großunternehmens mit dem Fokus auf erneuerbare Energien eine Leiche gefunden. Nun beginnen die Ermittlungen. Das klingt nach einem ganz klassischen Krimi, oder? Das ist „Follow the Money” aber tatsächlich nicht, die Serie will mehr sein. Insgesamt wird die Geschichte im Verlauf aus den 3 verschiedenen Blickwinkeln ihrer Hauptcharaktere erzählt. Im Fokus stehen Claudia Moreno (Natalie Madueño), die sich im angesprochenen Großunternehmen in der juristischen Abteilung hocharbeiten möchte, Nicky Rasmussen (Esben Smed), der als Kleinkrimineller in das große Ganze eingreift und eben die Seite der Polizei. Im Speziellen Mads Justesen (Thomas Bo Larsen), ein knurriger Polizeibeamter, der schnell in die Wirtschaftskriminalität-Abteilung wechselt und daheim seine kranke Frau versorgen muss. Der Fokus der Serie liegt immer wieder auch auf dem privaten Bereich der Hauptpersonen, weswegen ich die Serie vor allem im Bereich des Dramas einordne.

Durch den Verzicht auf die reine ermittelnde Polizei-Perspektive und das Setting in einem Unternehmen, das möglicherweise Dreck am Stecken hat, wirkt die Handlung relativ frisch. „Follow the Money” bastelt ein durchdachtes Konstrukt der Illegalität in Großunternehmen und wie man dem auf die Schliche kommen kann, entgegen aller Widerstände. Gut gefallen hat mir auch die Konsequenz der Serie. Problematisch sind leider die Figuren. Keine Hauptperson ist sympathisch oder schlau, was einem an einigen Stellen sauer aufstößt. Man versteht zum Teil die Beweggründe nicht, ab und an hat man das Gefühl, dass man sich an die Konflikte und Streitigkeiten der Personen besser erinnern kann, als sie selbst. Denn sonst würden sie nicht so handeln. Ich bleibe bewusst etwas kryptisch, aber beim Ansehen wird man bemerken, was ich meine. Hinzu kommt, dass die Exposition einiger Charaktere in Staffel 1 sehr lang ist. Der Thriller Aspekt der Serie ist aber durchaus gelungen, sie ist leider nur etwas langatmig. Das Ende der 1. Staffel empfand ich allerdings als gut.

Staffel 2 spielt 1,5 Jahre nach der ersten Staffel, erzählt die Geschichte weiter und bringt mit einer Bank ein neues Setting hinzu. Dadurch dominieren noch mehr Finanzthemen als zuvor und es geht erneut um unrechtmäßige Praktiken in Unternehmen. Ich empfand die Handlung der Geschichte als etwas unrealistischer, mochte aber, dass diese Staffel actionreicher ist. Somit haben beide Staffel ähnliche Stärken und unterschiedliche Makel, für mich sind sie auf einem ähnlichen Niveau.

Staffel 3 tauscht die Hauptcharaktere durch, einige sind neu, andere wiederkehrend, andere in neuer Rolle. Die Handlung bewegt sich diesmal weg von Unternehmen und hinein ins klassische Drogenmilieu mit Geldwäsche. Doch damit wechselt die Serie auch ihren kompletten Stil. War „Follow the Money” zuvor in Sachen Inszenierung bei langweiligen, typischen TV-Krimi Bildern, möchte Staffel 3 mehr Kino sein. Diese neue Machart mit größerem Fokus auf der Emotionalität der Figuren, einigen Montagen und interessanteren Bildern, gefiel mir besser. Somit war ich in in Staffel 3 involvierter. Leider sind einige Handlungen der Figuren weiterhin nicht nachvollziehbar und ich bin kein Fan des Endes. Aufgrund der Machart empfand ich Staffel 3 etwas stärker als die vorherigen beiden Staffeln, allerdings nahm sich die Serie damit auch ihre vorher aufgebaute Identität.

Letztlich ist „Follow the Money” nicht der große dänische Wurf geworden, als Mischung von Thriller und Drama ist die Serie aber letztlich solide.

75/100
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