The Terminal List – Chris Pratt als ernster Navy Seal zwischen PTSD und Rache. Review 1. Staffel

„The Terminal List” ist eine überraschend ernste und brutale Action-Thriller-Serie mit Chris Pratt in der Hauptrolle, der im weiteren Verlauf zur „One-Man-Army” wird. Nach einem wirren Beginn rund um posttraumatische Belastungsstörungen und Trauer, wird die Story der gleichnamigen Buchadaption actionreicher und blutiger.

Der US-Navy Seal Offizier James Reece (Pratt) ist zu Beginn im Einsatz mit seinem insgesamt 15 Mann starken Squad, um einen Chemiewaffenexperten in Syrien zu stellen (oder zu exekutieren). Doch dabei gerät das Team in einen Hinterhalt, aus dem nur Reece und Boozer lebend herauskommen. Zurück in den USA wird Reece vom NCIS befragt, wobei einige Ungereimtheiten auftreten. Er beginnt an sich selbst und seinem Erinnerungsvermögen zu zweifeln und die PTSD scheint ihn vollends einzunehmen. Nach der Rückkehr sieht bei seinem einzigen überlebenden Kameraden alles nach einem Suizid aus und gen Ende der fiesen 1. Folge erhält Reece größere Anzeichen, dass er und alle, die ihm nahe stehen, auf einer Liste stehen könnten. Er fragt sich: Wer will mich ruhig stellen, wer will mich ermorden, wer will vertuschen? Oder ist er einfach nur traumatisiert und paranoid? Diese Fragen stellt man sich zumindest zu Beginn der Serie, deren Verschwörungsteil in der Folge immer größer wird.

Das Drama, die Trauerbewältigung und die Paranoia-Ideen nehmen im ersten Teil den größeren Raum ein, dennoch empfinde ich die Action-Thriller-Kategorie für die Serie als die passendere, weil vor allem im zweiten Teil der Verschwörungsthriller und die One-Man-Army mit ihren zahlreichen Actionmomenten einen höheren Stellenwert einnehmen – auch wenn die Hauptfigur kein typischer Agent ist. Doch die zweite Hälfte wird deutlich weniger konfus und entwickelt sich stattdessen zu einer klassischen Rachehandlung mit ein paar guten & schlechten Twists. Die Geschichte fühlt sich irgendwann etwas einfallslos an, weil das Abarbeiten einer Bucket List nicht gerade kreativ ist, aber dafür gibt es einige schöne Action-Setpieces. „The Terminal List” ist Amazon-typisch gut produziert und in Teilen überraschend brutal, die Darsteller sind überwiegend solide.

Grundsätzlich glaube ich dennoch, dass man die komplette Story der 1. Staffel auch in einen rund zweistündigen Film hätte packen können, zumindest wenn man ein paar Nebenfiguren streicht. Die 8-teilige erste Staffel ist dennoch nicht zwingend langweilig und offenbar soll es bereits 2025 eine zweite Staffel geben. Zusammenfassend konnte mich „The Terminal List” letztlich nicht ganz überzeugen, allerdings vielleicht auch, weil mir das „One Man Army-Genre” nicht so liegt. Insgesamt würde ich „The Terminal List” mit „Reacher” vergleichen und knapp unter dessen Qualität (zumindest der 1. Staffel Reacher) einsortieren.

76/100
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