The Responder – Wenn der Polizist in der Nachtschicht in die Korruption abgleitet. Review Staffeln 1&2

„The Responder” ist eine britische Polizisten-Serie mit untypischem Fokus, denn hier wird nicht klassisch nach dem Muster: „Mord geschieht, Kommissare werden gerufen, Verdächtige werden ermittelt, Täter wird überführt”, gehandelt, sondern Chris (Martin Freeman), ein Streifenpolizist, steht im Zentrum. Er wird zunächst mit eher kleinen Delikten konfrontiert, ehe dies natürlich auch größere Ausmaße annimmt.

Chris wird stets für den Nachtdienst eingeteilt, eine Zeit, die ihm allerdings auch liegt. Jedoch gelingt es ihm durch seine Schicht immer schlechter sein Privatleben mit der Arbeit zu verbinden. Denn zuhause warten seine Frau und seine kleine Tochter, die er immer seltener sieht und die sich wünschen würden, dass er bei Tag arbeitet. Eigentlich hat Chris auch ein gutes Herz, aber nach außen hin ist er rau, hart und leider eben auch etwas korrupt. Denn er braucht Geld und blickt für ein wenig Kohle vielleicht schon mal in eine andere Richtung. Deswegen stolpert er häufiger in dumme Situationen, die ihn ins Fadenkreuz des organisierten Verbrechens befördern. Denn wer einmal korrupt ist, hat es schwer diesen Orbit wieder zu verlassen, weil er stets erpresst werden kann. Somit eskalieren die beiden jeweils 5-teiligen Staffeln zum Ende hin regelmäßig.

Ich mochte die andere, sehr düstere und etwas dreckige Herangehensweise an einen Krimi mit einem korrupten Hauptcharakter, dem alles entgleitet, als Ankerpunkt. Auch seine neue Kollegin Rachel (Adelayo Adedayo) und ihre Geschichte, die im Verlaufe der Folgen deutlich mehr Fleisch erhält, empfand ich als gelungen. Grundsätzlich mag ich, dass in dieser Serie Polizisten mit all ihren Fragwürdigkeiten präsentiert werden. Leider konnte mich der gesamte Drogen-Unterwelt-Plot nicht so überzeugen, die gesamte Nebenstory um die Junkies Casey und Marco fand ich etwas langweilig, obwohl es die Darsteller gut machen. Generell kann das Darsteller-Ensemble, vor allem Martin Freeman, die Erwartungen erfüllen, die Handlung wirkt an einigen Stellen leider etwas arg konstruiert. Dennoch funktioniert die Serie für mich letztlich gut durch ihre gedrückte, korrupte Atmosphäre und die großen Haupthandlungssträngen mit den „großen Bösen” gefielen mir ebenso.

Somit ist „The Responder” eine durchaus gelungene Krimiserie, mal aus einem anderen Blickwinkel erzählt, die nicht vollends überzeugen kann, aber auch einige gute Qualitäten besitzt.

78/100
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